Entdeckt die faszinierende Geschichte unserer Bümplizer Chilbi im Interview! 🎉🎪
Wir beleuchten, wann und von wem dieses geliebte Fest ins Leben gerufen wurde. Durchstöbert mit uns die Archive📘 und stößt auf die Jubiläumsausgabe zum 40. Jubiläum, die die Geheimnisse und Entstehungsgeschichte bewahrt.✨🎡
In einem spannenden Interview mit Otto Grunder, geführt von Johannes Frauchiger, präsentieren wir euch fesselnde Hintergründe und Anekdoten. Taucht ein in die reiche Vergangenheit der Bümplizer Chilbi und lasst euch von den Erzählungen verzaubern! 📕📖🐓
Johannes Frauchiger:
Herr Grunder, wenn ich richtig orientiert bin, haben Sie mitgeholfen, als der Arbeiter Fussballclub die erste Chilbi durchführte?
Otto Grunder: Das stimmt genau. Rohrbach Walter war unser Präsident, er barste formlich vor Ideen.
Ausgetretene Wege waren ihm verhasst. 1948 hätten wir eigentlich ein Waldfest
durchführen sollen, aber da dies schon andere Vereine vorgesehen hatten, wollten wir etwas ganz Neues auf die Beine stellen. Eine richtige Chilbi mit allem Drum und Dran sollte es werden.
Das war absolut neu für Bümpliz, es gab keine Tradition.
Bümpliz war früher nie eine eigene Kirchgemeinde gewesen und es gab daher auch keine Kirchweih.
Dessen waren wir uns voll und ganz bewusst. Walter Rohrbach und ich, Otto Grunder, wir waren ein gutes Gespann. Walter hatte die Ideen und ich sorgte dafür, dass man sich nicht verlor.
Die Dinge mussten durchdacht und nur, was realisierbar war, wurde auch durchgeführt.
Er war der Draufgänger und ich der Organisator.
Gab's Anfangsschwierigkeiten?
Bereits bei der Bewilligung gings los.
Eine Chilbibewilligung konnte nur an ein Kartell, aber niemals an einen einzelnen Verein erteilt werden.
Das dürfte wohl kaum Schwierigkeiten bereitet haben, war doch das AKB laut seinen Statuten verpflichtet, seinen Mitgliedern beizustehen.
Das ist wohl richtig.
Aber dem AKB war die Sache nicht ganz geheuer. Die Bewilligung wurde wohl für uns eingeholt, jedoch mit der Auflage, dass wir,eben der AFC, voll und ganz das Risiko übernehmen würden.
War das nicht etwas unheimlich?
Heute würde ich wahrscheinlich zum Aufgeben raten.
Damals aber waren wir jung und voller Tatendrang. Wir traten mit Schwung die Flucht nach vorne an.
Der ganze Verein wurde aktiviert, jedes Mitglied bekam seine Aufgabe zugewiesen. Alle Spiele wurden durch den AFC organisiert. Heute würden wir sie eher Geschäfte nennen.
Erinnern Sie sich noch, was für Spiele das waren?
Das Bachmätteli, als erster Chilbiplatz, erlaubte nur eine beschränkte Anzahl von Ständen.
Da war mal eine Schiessbude, eine Glücksfischerei, ein Fussballspiel, bei dem es darum ging, einen Ball durch einen Autoreifen zu treten. Selbstverständlich eine Tombola und als besonderer Clou ein Schätzwettbewerb. Der Preis war ein Fahrrad. Der Einkauf für die Tombola zeigte uns, was es alles braucht und wie schwer es ist, das richtige Mass zu finden.
Es war alles Neuland. So wollte Walter gleich zehn Räder beim Velo-Kaiser posten, nur mit Mühe konnte ich das Ganze auf vier Stück reduzieren.
Was wäre geschehen, wenn weder das Wetter noch die Bevölkerung mitgemacht hätten?
Daran wage ich noch heute nicht zu denken. Das ganze Vereinsvermögen und noch eigenes war eingesetzt.
Vorauszahlungen mussten geleistet werden. Nirgendwo hatten wir Kredit.
Einige Stände konnten vom AKB gemietet werden, wenigstens kam man uns dort entgegen. Die Tanzbühne mussten wir allerdings, zu einem äusserst günstigen Preis, bei der
Zimmereigenossenschaft kaufen. Später wurde sie vom AKB übernommen. Uns war gar nicht mehr wohl; ein Fehlschlag hätte den Bankrott für den AFC bedeutet. Jeder wusste das und setzte sich voll ein.
Nach allem ist es doch gut gegangen:
Aus dem Reingewinn konnten wir der Kinderkrippe von Bümpliz die stolze Summe von Fr. 3000.- überreichen.
Dank der minutiösen Planung, dem totalen Einsatz unserer Mitglieder, dem hervorragenden Wetter und dem Mitgehen der Bümplizer stellte sich der unerwartete Erfolg ein.
Mir war wieder wohl in meiner Haut.
Wissen Sie noch das genaue Datum der ersten Chilbi?
Es war Ende August 1948, nach Abschluss des Fussballbetriebes.
Vor mir liegt ein Auszug aus der Tagwacht vom 31. August 1948. Demnach hat die Chilbi am 28. und 29. August 1948 stattgefunden.
Der AFC verdankt dort die Mithilfe und die Bereitschaft der Wirte. Herr Benz Schwab vom Schützenhaus hatte die eigentliche Festwirtschaft übernommen und Herr Baumann vom Bären Räumlichkeiten zu Verfügung gestellt. Der bekannte Schausteller Erich Gygax belebte mit seinem Rösslispiel das Fest.
Wurden die Anlagen in der Nacht bewacht?
An und für sich war dies kaum nötig. Der engere Vorstand, da waren noch Ernst Ziehli und Rudolf Wyss, war ständig vor Ort. Die Spannung war zu gross, als dass wir uns entfernen konnten.
Wie ging genau der Übergang der Chilbi zum AKB vor sich?
Trotz unseres Bombenerfolges waren wir uns bewusst, dass dies eine einmalige Angelegenheit bleiben musste. Viele von uns hatten ihre knappen Ferien und ihre Freizeit geopfert, dies konnte man nicht jedes Jahr verlangen. Es hätte uns aber gar nicht gefallen, wenn irgendein Verein uns beerbt hätte. Das AKB war am ehesten geeignet, die Chilbi zu übernehmen.
Es ist doch sicher schwer, so mitten im Erfolg aufzugeben?
Das können Sie laut sagen. Bei allem Verständnis hegten einige unserer Mitglieder einen stillen Groll. Es brauchte recht viel, bis der Grossteil auch überzeugt war, dass das AKB mit seinen vielen Vereinen die richtige Organisation war, die auch einen reibungslosen Ablauf gewährleisten konnte.
Habt Ihr denn auch wieder mitgeholfen?
Wie gesagt, erst ging es etwas harzig, bald aber merkten wir, dass unsere Erfahrungen nicht einfach unter den Tisch gekehrt wurden. Wir halfen mit unserem Wissen mit, um auch spätere Anlässe zu einem Erfolg werden zu lassen.
Der Aufbau der Chilbi war lange Zeit das Werk unseres Clubs.
Kann man sagen, dass der Wagemut, der grosse Einsatz und die minutiöse Planung
Erfolg der ersten Chilbi bewirkten?
Ich glaube ja.
Die Chilbi hat sich sehr gewandelt, aber so weit ich sehen kann, blieben diese Werte erhalten.
Möge es auch so bleiben...
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